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Das Wasser das

DAS WASSER DAS

 

MACHT UND OHNMACHT

TRINKEN UND ERTRINKEN

 

EWIGER FLUSS

 

Die Performance:

 

Ich liege auf dem Rücken ausgestreckt auf dem Boden. Um mich herum stehen viele mit Wasser gefüllte Glasgefäße. Karin steht oder kniet abwechselnd neben oder über mir und flößt mir all dieses Wasser ein. Meine einzige Bewegung, der Empfangenden, besteht darin den Mund zu öffnen, um das Wasser aufzunehmen und den Kopf dem Wasser entgegen zu heben. Karin, diie Gebende, bestimmt durch das Tempo und die Menge den Verlauf.

Es entstehen Bilder von zärtlichem Necken, harmonischem Spiel und  erbarmungsloser Qual.

 

Der Regen kommt und der Regen geht. Wie wir ihn empfinden hängt von den Umständen, unter denen wir ihn erleben, ab. Sitzen wir im Trockenen und lauschen seinem Klang mag er beruhigen und Poesie entfalten. Ist er wild und unablässig, führt er zu Überschwemmung und Bedrohung.

Das Wasser reist uns mit.

Begeben wir uns ins tiefe Wasser und können schwimmen, so ist das Wohltat und Genuss. Können wir das nicht, wird es zum Kampf und wir gehen unter.

 

Wasser hat immer zwei polare Seiten: eine belebende und eine vernichtende,

eine passive und eine aktive, eine formende und eine füllende.

 

Es liegt im Wesen von Wasser im Zusammenhang mit bestimmten physikalischen Gegebenheiten Kräfte zu entfalten und Veränderung zu bewirken..

Ständig und über einen sehr langen Zeitraum auf Stein tropfendes Wasser höhlt diesen aus. Fließendes Wasser formt sein eigenes Bett.

 

Auf Grund seiner Beschaffenheit passt sich Wasser den Umständen an. Es dringt in alle Ritzen und füllt Zwischenräume. Ohne Begrenzung ist es nicht zu halten.

Bei Temperaturen unter 0°C verändert es seine Form, wird fest und dehnt sich aus. Diese Formveränderung birgt Kräfte in sich, die feste Materie bersten lassen.

 

Wasser ist ein Kontinuum. Alleine die Tatsache, dass wir selbst zu 90% aus Wasser bestehen und sowohl die Aufnahme, als auch das Ausscheiden von Flüssigkeit lebensnotwendig sind, bezeugen seine essentielle Wichtigkeit.

 

Wir nutzen und benutzen es, im Guten wie im Schlechten. Wir machen es uns dienstbar. Und trotzdem sind wir ausgeliefert, denn wir sind abhängig von seinem Vorhandensein. Das alleine bestimmt den Verlauf.

 

mit Karin Preisser

 

1998, NO 10 Festival, Berlin