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Schakaranda

SCHAKARANDA

 

Schakaranda ist der Name des Dufts, den meine Grossmutter sich hinter die Ohren tupfte.

Sie verstand es Momente hervor zu heben, zu etwas besonderem zu machen, zu versüssen, zu feiern.

Sie roch gut.

 

Schakaranda ist ein Zauberwort. Der Schlüssel zu einer parallel existierenden Welt.

 

In diese Welt kann man flüchten, wenn einen unerwünschte Realität an die Wand drängt und die Luft weg bleibt, wenn es in einem wütet und tobt.

 

Schakaranda, die Formel, die scheinbar Unerträgliches  ertragen lässt.

 

Schakaranda ist die Geschichte von Transformation.

 

Die Performance:

 

Die Projektion eines Dias:

Es zeigt im Ausschnitt die Struktur zweier seit langer Zeit gebrauchter Putzlappen.

Diese Lappen waren einst Teile eines Kleidungsstückes.

Ich fand sie in einer seit Jahren unbenutzten Waschküche.

Die Lappen, der Ort…Geschichte in jeder Falte, jeder Ritze.

Fühlbar verronnene Zeit.

Ich stelle sie mir vor, male sie aus und phantasiere darüber.

Aber das ist nicht der Punkt.

Das Objekt selbst erzählt von den vielen Phasen, die es durchlaufen hat.

Ich setzte die Transformation fort, jetzt, nachdem der Putzlappen zum Objekt der Performance geworden ist.

Erst filmte ich die Putzlappen, dann fotografierte ich vom Bildschirm ab. Dieses Dia ließ ich in ein Negativ umwandeln, von dem ich einen Abzug herstellen ließ.

 

Das Foto landete in einer Ausstellung.

Das Dia wurde zur Projektionsfläche für die Performance.

 

Die strukturelle Entwicklung an einen möglichen Anfang verfolgend, kam ich auf organische Materie. Ich begann Gras zu ernten und zu Zöpfen zu flechten. Aus diesen Zöpfen webte ich einen Teppich.

 

Der Teppich aus Gras, das Realobjekt, war in die Projektion integriert.

Ich selbst  bewegte mich innerhalb der Projektion.

Dabei wechselten ich zwischen ruhigem und tiefem Atmen und wütendem Springen und Schreien, bis ich mich endlich in die Grasmatte einrollte.

 

Gras wird alles bedecken.

 

1999, Gefühlskompressor II, Berlin, Deutschland